Dimitré Dinev, Marianne Strauhs, Antonio Fian, Angelika Reitzer, Margret Kreidl, Wolfgang Hermann, March Höld, Händl Klaus und Franzobel
Gespenster
AutorInnenprojekt
AutorInnenprojekt des sommer.theater.hall in der Burg Hasegg in Hall i. Tirol anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums des Tiroler Freiheitskampfes
AutorInnenprojekt des sommer.theater.hall in der Burg Hasegg in Hall i. Tirol anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums des Tiroler Freiheitskampfes
9 Kurzdramen von Dimitré Dinev, Marianne Strauhs, Antonio Fian, Angelika Reitzer, Margret Kreidl, Wolfgang Hermann, March Höld, Händl Klaus und Franzobel
Mit Brigitte Jaufenthaler, Elena Knapp, Sandra Lackner, Alexandra Tichy, Grete Wirth; Hans Danner, Florian Hackspiel, Philipp Rudig, Johannes Seilern, Franz Weichenberger
Das sommer.theater.hall hat für seine diesjährige Produktion Tirol hoch9 AutorInnen aus den Bundesländern Österreichs eingeladen, anlässlich des Erinnerungsjahres 2009 Kurzdramen rund um das Land Tirol, seine Helden, seine Geschichte, Politik und Kultur zu verfassen. Statt des ursprünglich geplanten Stücks „Sodella“ von Händl Klaus, das aus dispositionellen Gründen nicht stattfinden kann, wird sein Kurztext „Waldperson“ aufgeführt.
Ausgehend vom historischen Hintergrund des Freiheitskampfes und des großen Tiroler Helden Andreas Hofer, präsentiert jede/r DramatikerIn seine/ihre eigenen Gedanken zu diesem Thema. Das Ziel dabei ist nicht eine historische und detailgenaue Aufarbeitung der damaligen.
Geschehnisse, sondern eine persönliche Sichtweise der AutorInnen auf Tirol. Wichtig dabei ist der Bezug zur Gegenwart, also eine kritische Auseinandersetzung mit Themen wie Heldenbilder, Heimatverbundenheit, Stolz, Freiheitsdenken, Migration etc. oder aber auch die Fragestellung, wofür Tirol heute im europäischen Kontext steht. Alle AutorInnen werfen einen Blick von „außen“ auf die Geschichte und die Kultur dieses Bundeslandes –
einen liebevollen, ironischen, kritischen, witzigen, verzweifelten, bewundernden oder unterhaltsamen Blick. Sie stehen nicht nur für eine stilistische und formale Vielfalt, sondern gehören auch unterschiedlichen Generationen an.
Für die musikalische Gestaltung des Abends konnte ebenfalls ein international erfolgreiches Aushängeschild der Tiroler Musikszene gewonnen werden: die vielfach preisgekrönte Musicbanda „Franui“, eine Musikerformation, die durch ihren kreativen Umgang mit Volksmusik international bekannt wurde.
Begeben Sie sich mit uns auf einen spannenden, unterhaltsamen und ungewöhnlichen literarischen Streifzug durch das „heilige Land“ Tirol!
Regie
Alexander Kratzer
Ausstattung
Alexia Engl
Musik
Franui
Licht
X-fade
Dramaturgie
Irene Girkinger
Produktionsleitung
Stefan Raab
Premiere / Uraufführung
27. Juni 2009, 20:30 Uhr, Burg Hasegg.
19 Uhr: Eröffnung, gemeinsam mit dem Jugendtheaterfestival „Held/-in Tirol“
Weitere Termine
1., 3., 4., 10., 11., 17., 18., 24., 25. Juli 2009 20.30 Uhr Burg Hasegg
Bei Schlechtwetter im Salzlager Hall
Fotos: sommer.theater.hall / fotowerk
Shanghai
Theaterstück
Es stehen Millionen auf dem Spiel. Und nicht nur um die Millionen, die wir jetzt machen, geht es. Es geht um die Millionen, die wir in Zukunft machen werden in China. China ist das Land der Zukunft. Und wir sind mittendrin.
Es stehen Millionen auf dem Spiel. Und nicht nur um die Millionen, die wir jetzt machen, geht es. Es geht um die Millionen, die wir in Zukunft machen werden in China. China ist das Land der Zukunft. Und wir sind mittendrin.
Der erfolgreiche Geschäftsmann Albert steht vor einem Millionengeschäft in China. Seine Containerschiffe warten auf ihre Abfertigung. Michael, sein Partner und Ehemann von Pat, Alberts Schwester, fliegt nach Shanghai, um die Container durch Bestechung loszueisen.
Während der Deal an einem dünnen Faden hängt, trifft man sich mit dem befreundeten Ehepaar Henrietta und Charles zum Dinner in Alberts Villa. Gespannt wartet man auf eine positive Nachricht aus Shanghai.
Auch der ehemals berühmte Schriftsteller Hubert, von dessen Buch alle gehört haben, ist zu Gast. Pat, deren Ehe mit Michael am Ende ist, sieht in ihm das Ideal des seelenvollen Künstlers, für den sie ihren Mann verlassen möchte. Aber Hubert, dessen literarische Ambitionen wanken, hat seinen Preis.
Als Pat den Überredungskünsten ihrer Cousine Henrietta zum Trotz alles auf eine Karte setzen und Michael noch vor dessen Rückkehr verlassen will, wird sie von ihrem Bruder ausgetrickst.
Albert kauft den stillen Dichter für das Versprechen von Karriere und Reichtum als PR-Mann für seine Firma. Als die Stimmung mit steigendem Alkoholkonsum eskaliert, kommt ein Anruf von Michael aus Shanghai.
„Ist ein Ehemann eine Investition? Sinkt der Aktienkurs einer Frau mit den Jahren?“
Wolfgang Hermann zeigt auf die Wunden einer machtorientierten Gesellschaft, deren Leben sich zwischen Parties, Yacht und Golfplatz abspielt. Ideale sind für die Luxusvilla verkauft, Träume auf das Bankkonto gebucht. Lebenslang bezahlt man die Zinsen für verjährte Kompromisse, die letzten Zweifel am dekadenten Dasein sind sicher im Safe verwahrt. Während die Geschäfte florieren, werden kaputte Ehen durch einen stummen Pakt am Leben erhalten. Doch Hermann lässt auch der Komödie Raum. Das Tragische ist hier von Komik gebrochen, und das Komische zeigt einen doppelten Boden.
Albert, der erfolgreiche Geschäftsmann, ist überall der Boss. Er ist gewohnt, dass alles nach seiner Pfeife tanzt. Mit allen Mitteln hält er den Clan zusammen, aus dem Pat, seine Schwester vergebens auszubrechen versucht. Albert trinkt, und er spielt mit den Menschen.
„Die lauen Sachen interessieren mich nicht.
Ich will spüren, dass ich lebe.“
Pat leidet an der Sprachlosigkeit in ihrer Ehe mit Michael, Alberts Geschäftspartner. Sie hat Michael in die Firma gebracht. Sie brachte das Geld in die Ehe. Dennoch lebt sie in doppelter Abhängigkeit von Bruder und Ehemann.
„Ich habe einmal geträumt. Ist ja egal.“
Michael war ein Habenichts, als Pat ihn kennenlernte. Sein einziges Kapital war seine Energie, sein Ehrgeiz. Die Heirat mit Pat war sein lukrativster Deal. Die Firma bedeutet ihm mehr als seine Frau. Er entzieht sich dem Gespräch mit ihr.
„Was soll ich denn sagen?“
Hubert ist zu Gast in der Welt der Reichen. Er wurde früh vom Erfolg verwöhnt. Doch die in ihn gesetzten Erwartungen als Schriftsteller konnte er nicht erfüllen. Er zitiert sich nur noch selber, ist ausgebrannt. Und er ist ehrgeizig: Er möchte gerne in die Kreise der Begüterten aufsteigen. Er nützt seine Chance.
„Mein Ruhm ist der eines gefallenen Wunderkinds.
Ich bin der Montgomery Clift der Literatur.“
Henrietta hat sich in ihrer Ehe mit Charles arrangiert. Sie ist Charles’ Geldgeberin und Mutter. Sie hat ihre Illusionen gründlich verloren. Doch wozu ist das Leben da, wenn nicht um jede Illusion zu verlieren? Alle Männer sind Kinder. Und Kinder spielen um Geld. Von ihrer Cousine Pat erwartet sie, dass sie sich arrangiert und ihre Träume aufgibt.
„Sie wollen versorgt sein. Von der
Versorgung bei ihrer Mama kommen
sie lückenlos in deine Pflege.“
Charles, der ehemalige Gigolo, war einmal Henriettas Traummann. Bis sie bemerkte, dass beinahe jede attraktive Frau seine Traumfrau ist. Und dass das attraktivste an seiner Ehefrau ihr Reichtum ist. Charles’ bester Freund ist der Alkohol.
„Wir leben nur scheinbar. Cincin!“
Besetzung
4H / 2D / 2 Statistinnen / 1Dek
Aufführungsrechte
Thomas Sessler Verlag, Wien
Als könnt ich einfach weg von hier
Theaterstück
Wie sie geht, die mit dem Hund an der Leine, wie hoch sie den Kopf trägt. Zum Glück hat sie es eilig, sonst würde der Hund an meine Ecke pissen. Ohne Metro wäre ich erfroren. Der Typ da, der gerade aus seinem Geländewagen steigt, der Anzug ist geschnitten wie meiner mal war.
Bruno
Theaterstück und Oper
Bruno als Theaterstück:
Eines Morgens blieb Bruno im Bett. Ich sagte “Bruno, steh auf! Zeit für die Schule!“ Aber Bruno blieb liegen, starrte nur seine Kleider an. Er wollte nicht mehr zur Schule gehen.
Bruno als Theaterstück:
Eines Morgens blieb Bruno im Bett. Ich sagte “Bruno, steh auf! Zeit für die Schule!“ Aber Bruno blieb liegen, starrte nur seine Kleider an. Er wollte nicht mehr zur Schule gehen.
„Bruno“ basiert auf einer wahren Geschichte, die vor einigen Jahren in den faits divers der Tageszeitungen nachzulesen war. Ein erschöpfter, verstörter Mann wurde nach 23 Jahren aus dem Keller seines Elternhauses befreit. Befreit? Er war nicht eingesperrt, er wollte in all den Jahren nicht raus aus dem Haus. Seine Eltern waren gut zu ihm, meinte er bei der Einvernahme. Mutter habe ihn täglich mit Essen versorgt. Und schließlich hatte er das Fernsehen. Den Bruno, der 23 Jahre ein Leben im Keller seines Elternhauses fristete, gibt es wirklich. Was daraus entstand, ist freilich frei erfunden.
Den Bruno hab ich gut gekannt. Er hat immer so brav geschaut beim Gottesdienst vorn in der ersten Reihe. Keinen Sonntag ausgelassen hat er und immer ist er zur Wandlung nach vorn gekommen. Er hat seinen Mund aufgesperrt wie ein Flusspferd.
Im Stück kommen Brunos Vater und Mutter, eine ehemalige Mitschülerin, eine Sozialhelferin, der Pfarrer, der Gendarm zu Wort. Jeder von ihnen sieht Bruno nicht nur mit seinen eigenen Augen, jeder von ihnen versucht, ihn auch zu manipu-lieren. Der Ausstellungsmacher erkennt auf einen Blick: Bruno im Keller vor dem Fernseher, das ist konsequenteste Kunst. Bruno opfert sich für die Kunst. Der Ausstellungsmacher organisiert ein Medienereignis. Allein der Engel versteht Brunos Sprache. Er führt Bruno heraus aus seinen Angstsätzen. (Wolfgang Hermann)
„Bruno ist ein guter Mensch, aber er hat so seinen Charakter.“
Bruno hat Angst vor dem Licht, er weiß die Uhrzeit, hat aber sein Alter vergessen. Freiwillig hat er die „Welt der schönen Mädchen“ verlassen, das Maurersein und das Radfahren. In symbiotischer Beziehung lebt er mit dem Fernsehapparat, dessen Bilder ihm Sicherheit geben, solange niemand das Kabel aus der Steckdose zieht.
Wolfgang Hermann bricht traumähnliche Sequenzen mit kalter Bestandsaufnahme. Er zeigt Menschen, die den inneren Rückzug angetreten haben und Halt finden auf bodenlosem Terrain. Die Uhren umgestellt, leben sie in geschützten Zonen und blicken hinaus auf eine Welt, mit der sie nicht mehr Schritt halten können.
„Ist die Zeit vergangen?
Ist sie wirklich vergangen?“
Bruno als Oper:
Gemeinsames Projekt für die Opernwerkstatt der Kammeroper Schloss Rheinsberg 2007
Wolfgang Hermann / Jacub Sarwas
Bruno wurde neben 5 anderen Opernsujets für die IV. Rheinsberger Opernwerkstatt 2007 zur Förderung der Entstehung von Opern des 21. Jahrhunderts ausgewählt. Autoren und Komponisten erarbeiten eine Szene aus den geplanten Werken und erhalten dabei fachliche Unterstützung durch die Kammeroper. Geladene
Intendanten entscheiden nach dem Workshop über Kompositionsaufträge an den jeweiligen Opernhäusern.
Jacub Sarwas
geb. 1977 in Gleiwitz, Komponist und Dirigent, Mitglied der Polnischen Gesellschaft für Zeitgenössische Musik und des Verbandes der Polnischen Komponisten; Gründer von Sarwas Project und Sarwas Ensemble; Preisträger zahlreicher Wettbewerbe (u.a. Brahms Wettbewerb Hamburg; Aeoilan Trio Wettbewerb-Kassel 2006
Bruno Langfassung / 12 Personen
Wolfgang Hermann hat als Variante zur UA im Landestheater Vorarlberg eine umfangreichere Fassung geschrieben. Zwar nehmen Idee und Handlungsplot beider Versionen denselben Ausgangspunkt, jedoch erweitert sich der Personenkreis um Bruno, der selbst in drei Figuren gesplittert, in Erscheinung tritt.
Das Szenarium besteht aus Bruno und seinem Körper. Andere kommen hinzu und spielen. Bruno tritt aus sich heraus, er verdreifacht sich und kehrt in sich zurück. Um vom gedoppelten Engel beschützt, zum Sprechen gebracht und verraten zu werden. Der Schauplatz ist ein Raum unter einer Kellertreppe und die reale Schutthalde der Welt. Wolfgang Hermann
Uraufführung Theater
April 2000 am Theater für Vorarlberg
(Gastspiele am Stadttheater Konstanz im Rahmen des Festival Neue Szene sowie beim Festival ”Luaga und Losna”, Nenzing)
Regie
Lothar Maninger
Besetzung
4D / 6H / 1Dek
Oper
Gemeinsames Projekt für die Opernwerkstatt der Kammeroper Schloss Rheinsberg 2007
Wolfgang Hermann / Jacub Sarwas
Aufführungsrechte
Thomas Sessler Verlag, Wien
Schamanen-Simulation
Wolfgang Hermann und Daniela Egger
Theaterstück und Hörspiel
Wie sie geht, die mit dem Hund an der Leine, wie hoch sie den Kopf trägt. Zum Glück hat sie es eilig, sonst würde der Hund an meine Ecke pissen. Ohne Metro wäre ich erfroren. Der Typ da, der gerade aus seinem Geländewagen steigt, der Anzug ist geschnitten wie meiner mal war.
Szenische Lesung des Hörspiels
am Ö1-Stand der art Bodensee
Dornbirn, Juli 2003
BMW (Ein Stück Paradies)
Theaterstück
Frei zur Uraufführung
Sonntag (Eine Farce)
Theaterstück
Frei zur Uraufführung
Vanessa
Theaterstück
Szenische Leseaufführung
bei den St. Gerolder Literaturtagen
Mai 1994
Die Agentinnen
Wolfgang Hermann und Daniela Egger
Theaterstück und Hörspiel
Szenische Leseaufführung
bei den Rauriser Literaturtagen
März 2000
Regie: Klaus Gmeiner
Szenische Lesung
im Theater am Saumarkt
November 2002
Tamamu
Wolfgang Hermann, Roman Scheidl und Katharina Puschnig
Performances
Seit 1999 gestalten der Maler Roman Scheidl (www.romanscheidl.at) und die Künstlerin Katharina Puschnig Performances nach Texten von Wolfgang Hermann.
Aufführungen fanden inzwischen in verschiedenen Galerien und Kulturzentren in Österreich, in der Schweiz, in Deutschland und Schweden statt.
Die Performances von TAMAMU sind dokumentiert in:
Roman Scheidl
Pinselstriche
brushstroke, dt. /engl.
Bibliothek der Provinz
Weitra 2002
Brokers Opera (Peachums Traum)
Wolfgang Hermann und Daniela Egger
Theaterstück
Uraufführung am Aktionstheater Ensemble
Mai 2002
Regie
Martin Gruber
Musik
Peter Herbert AlexDrum
remixed by Darcosan
Weitere Aufführungen
Bregenzer Frühling Mai 2002
anschließend WUK, Wien Juli 2002, Villach